Wer seine Missetat leugnet, dem wird’s nicht gelingen; wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen. Sprüche 28,13

Was mir bei diesem bekannten Spruch und seinem Zweck und Sinn heute ins Auge sticht, ist das Wort «lässt». Wir sollen also Missetat und Schuld bekennen, uns ihrer bewusst sein und dann lassen, das heisst abschliessen damit.

Wer Schuld auf sich geladen hat, braucht eine Zeit, bis er diese wirklich anerkennt, sich ihrer bewusst wird und sie auch annimmt. Das bedeutet allerdings eine Veränderung des Bildes, das man von sich hat. Das Selbstbild hat Schatten bekommen, und damit ist künftig zu leben und ein Einverständnis zu finden. Nicht einfach!

Wunderbar und erlösend ist es indessen, wenn ein Schuldbeladener das Gefühl geschenkt bekommt, trotz allem angenommen zu sein, und sich an ihm das Wort bewahrheitet, dass man nicht tiefer fallen kann als in Gottes Hand. Für mich ist das die Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes.

Aber «lassen»? – Ich glaube nicht, dass man Schuld einfach vergessen kann, zu wichtig scheint mir, dass wir lernen, mit der Schuld trotz allem zu leben und das veränderte Selbstbild zu akzeptieren.

Lassen kann man allerdings das ständig Darin-Wühlen, und das ist erstrebenswert.

Von: Kathrin Asper