Als Jesus das Volk sah, ging er auf einen Berg. Und er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf und lehrte sie. Matthäus 5,1–2

Er geht auf den Berg und lehrt uns. Und manchmal hören wir zu. Salz der Erde. Licht der Welt. Manchmal verstehen wir deutlich und klar, dass es mit uns zu tun haben könnte. Dass wir uns nicht davonstehlen dürfen. Dass Hören und Handeln zusammenhängen. Es jedenfalls sollten.
Wir sehen beim Hören Boote vor uns. Voller Menschen auf der Flucht. Und schauen weg. Damit die Bilder uns nicht verschlingen. Von Menschen, die verschlungen werden.
Er geht auf den Berg und lehrt uns. Zweitausend Jahre später beendet ein Bundesrat seine Neujahrsrede so: «In einer Heimat zu leben, die es uns ermöglicht, an die Ziele der Bergpredigt zu glauben, ist Hoffnung und Verpflichtung zugleich. Dass wir diesen Traum bisher nicht erreichten, ist daher nicht unsere Resignation, sondern unser Ansporn.»
(Moritz Leuenberger, Träume und Traktanden, Limmat Verlag 2000)
Er geht auf den Berg und lehrt uns. Bis heute. Das soll unser Ansporn sein. Auch dann, wenn Zahlen einen Rechtsrutsch belegen. Dann erst recht. Nur jetzt keinesfalls die Hoffnung verlieren. Hören wir zu. Um handeln zu können.

Von: Ruth Näf Bernhard