Du tust mir kund den Weg zum Leben. Psalm 16,11

Ich schreibe diese Zeilen eine Woche nach dem Terrorüberfall der Hamas auf den Süden Israels. Eine gespenstische Stille liegt über der Welt. Wann kommt der Vergeltungsschlag der Israeli? Hunderttausende sind auf der Flucht.
Wie viele andere habe ich morgens eine Scheu, die Nachrichten zu lesen. Die Angst vor dem Kommenden nimmt mir den Atem und lässt meinen Bauch flattern.
Gleichzeitig bereite ich mich auf eine interreligiöse Frauenkonferenz nächste Woche vor. Es soll um Gewaltprävention und um Dialog für den Frieden gehen. Wichtige Rednerinnen springen ab, sie fühlen sich in der aktuellen Situation nicht in der Lage zu diskutieren.
Ich versuche es mit täglichen Atemübungen. Und mit viel Spazierengehen. Die Natur, das Gehen tun mir gut.
«Lass uns Gehende bleiben. Wir sind nie ganz zu Hause auf dieser Welt», schreibt Dorothee Sölle. Auch wenn wir den Weg zum Leben, zum Frieden im Moment nicht sehen, wir dürfen nicht aufhören zu gehen. Und zu beten:
«So wandere mit uns, Gott,
und lehre uns das Gehen
und das Suchen
und das Finden.»
(Dorothee Sölle in: Du führst mich hinaus in Weite.)

Von: Barbara Heyse-Schaefer