Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Römer 8,15

Die Kinder Gottes sind frei. Wir sind nicht länger Knechte oder Mägde irgendwelcher Menschen oder Mächte. Als Kinder Gottes nehmen wir mutig unseren Weg unter die Füsse. Zunächst so wie ein kleines Kind, das laufen lernt. Vorsichtig setzt es einen Fuss vor den anderen. Zaghaft, behutsam. Gelegentlich hält es sich fest. Wartet. Guckt, in welche Richtung es weitergehen kann. Und dann wieder los. Immer mit Blick auf das Gegenüber wackelt es den offenen Armen entgegen. Zu den Händen, die da sind, wenn es fällt.


Sorglose Kinder mag’s geben. Sorglose Erwachsene kenne ich nicht. Mit wem ich auch spreche, schon bald stosse ich auf Unbill, auf Kummer und Last: Werde ich es schaffen? Werde ich es überstehen? Ich weiss es nicht. Unter einem Geist der Knechtschaft verstehe ich einen Geist, der gefangen ist in der Sorge. «Sorget euch nicht um euer Leben. Sorget euch um Gottes Reich. Der Rest wird sich ergeben.» In seiner Predigt auf dem Berg stülpt Jesus die Reihenfolge der Sorgen um. Die Alltagssorge ist nicht die Mitte des Lebens, sondern der, der durch die Worte der Bibel zu mir spricht. Ich kann ihn Abba, Vater, nennen oder auch Imma, Mutter.

Von: Lars Syring und Chatrina Gaudenz