Die Völker werden zu deinem Lichte ziehen und
die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.
Jesaja 60,3

Nach der grauen Morgendämmerung wird es einen hellen Sonnenaufgang geben. Das Prophetenwort spricht in eine Situation hinein, deren Stimmung man mit «grau in grau» beschreiben kann. Zwar war ein Teil der Juden aus der Verbannung nach Jerusalem zurückgekehrt, aber viele lebten immer noch zerstreut in anderen Ländern. Zwar standen wieder Häuser in der Stadt, aber für den Bau einer Stadtmauer fehlte die Kraft. Zwar hatte man angefangen, einen neuen Tempel zu bauen, aber die Arbeiten gingen nicht recht vorwärts. In einer Zeit der dunklen Schatten redet das Prophetenwort die Stadt Jerusalem an und stellt ihr ein ganz anderes Bild vor Augen: Die Stadt wird einen klaren Sonnenaufgang erleben, weil das Licht von Gott selbst kommt. Die Menschen werden lernen, auf Gottes Weisung zu hören und ihr Zusammenleben so zu gestalten, dass es von Recht und Gerechtigkeit geprägt ist. Diese Hoffnung wird nicht auf Jerusalem und nicht auf Israel beschränkt sein. Das Losungswort öffnet die Türe weit für alle Völker. Sie werden sich auf den Weg machen zum Licht, das Gott der Stadt Jerusalem schenkt. Sie werden den neuen Tag miterleben, der für alle beginnt.
«Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit; brich in deiner Kirche an, dass die Welt es sehen kann.» (Lied 795)

Von: Andreas Egli