So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Thron
und die Erde der Schemel meiner Füsse! Was ist denn
das für ein Haus, das ihr mir bauen könntet? Jesaja 66,1
Beim Schemel bleibe ich hängen: Meine Grossmutter stellte
ihre Füsse beim Stricken auf einen Schemel, ich sass vis-à-
vis und strickte auch. Sie erzählte, ich hörte ihr gespannt zu –
und ich wartete auf ein Feedback. Das Bild mit dem Himmel
als Thron und der Erde als Schemel ist das Bild für Gott bei
den Menschen. Er braucht keinen speziellen Tempel, sondern
einfach die Menschen. Gott will seine Ruhe finden an
der Stätte, wo er seine Füsse auf den Schemel stellt (Vers 1).
So blickt er auf «diejenigen, die zerschlagenen Herzens sind
und vor seinem Wort zittern» (Vers 2). Das sind jene, die
besonders auf das «Feedback» Gottes, der Lebendigen,
angewiesen sind. Denn sie werden wegen ihres Gottes verstossen.
Aber diese, so der Kommentar, sind besonders im
Tempel zu Hause. Zeit also, auszubrechen aus den Mauern
des Tempels und Gott bei den Menschen zu suchen und
so der Lebendigen zu begegnen. Ich weiss nicht genau, wer
heute zu den Verstossenen zählt. Wichtiger scheint mir, dass
ich versuche, dazu beizutragen, die Hoffnung in das Handeln
der Lebendigen zu pflegen, und davon Kraft erhalte, um
mich einzusetzen für Gerechtigkeit und Frieden. Da sind
wir alle gemeint. Und da kann ich auch getrost hie und da
meine Füsse auf einen Schemel stellen, denn nicht nur Gott,
sondern auch wir sollen zur Ruhe kommen.
Von: Madeleine Strub-Jaccoud