Erfüllt ist die Zeit, und nahe gekommen das Reich Gottes. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! Markus 1,15

Wir leben in apokalyptischen Zeiten. Krieg, Klimakatastrophe und die ungerechte Verteilung des Wohlstands nähren die Angst, dass die Zeit sich zwar nicht erfüllt hat, aber dass sie abgelaufen ist. Nicht etwa, weil Gott die Welt untergehen lässt, sondern weil der Mensch dazu fähig geworden ist, die eigenen Lebensgrundlagen zu zerstören. Ein Gedanke, der biblischen Autoren, die sich oft in einer Endzeit oder zumindest in einer Zeitenwende wähnen, völlig fremd ist.

Dass es nicht so weitergehen kann und Umkehr nottut, gehört zu den Einsichten, die in jedem Klimabericht nachzulesen sind. Anders als in apokalyptischen Texten in der Bibel, wo die Katastrophe als Durchgangsstation zum Heil verstanden wird und die Gerechten auf Rettung hoffen dürfen, trifft die Klimakatastrophe allerdings zuerst jene, die sie am wenigsten verursacht haben.
Der biblische Ruf hat nichts an Dringlichkeit verloren. Den Glauben daran, dass Verzicht und Rücksichtnahme möglich und Ausbeutung und Gewalt keine Naturgesetze sind, hat die Welt nötiger denn je. Überall, wo dieser Glaube in die Tat umgesetzt wird, scheint etwas vom Reich Gottes auf. Und in solchen Momenten leuchtet die Hoffnung auf, dass das Reich Gottes so nahe ist, wie es das Evangelium verheisst.

von: Felix Reich