Jesus sprach zu den Zwölfen:
Wollt ihr auch weggehen? Johannes 6,67

Im Taufgespräch verkünden die Eltern, sie schämten sich, ihren Sohn zu taufen. Ihre Bekannten und Freunde verstünden diese Entscheidung nicht. Im Traugespräch wünscht sich die Braut nichts sehnlicher, als von ihrem Vater zum Altar geführt und dort ihrem zukünftigen Mann in die Hand gegeben zu werden. Im Trauergespräch verkünden die Angehörigen, sie bräuchten keine Predigt und keine Gebete – nur einen Lebenslauf, den sie selbst vortragen. Ab und zu ist es schwierig, zu bleiben. Im Johannesevangelium fragt Jesus ohne Umschweife: «Wollt ihr auch weggehen?» Die Direktheit dieser Frage ist für mich ein Grund zu bleiben. Glauben, im möglichen Zweifel am Glauben, ist Hoffnung.

«Herr, wohin sollen wir denn gehen?», fragt Petrus nach. Er weiss, dass es anderswo oder bei jemand anderem ja sowieso nicht besser werden kann. «Du hast Worte des ewigen Lebens.» Davon will Petrus mehr. Und ich auch. Dazu gehört die Zumutung des Bleibens. Das kann ja manchmal eine Provokation sein. Nicht weglaufen, sondern mich stellen. Dem Ärger, den jemand hat. Vielleicht auch auf mich. Den Sorgen und Ängsten. Auch den Vorurteilen und Vorwürfen. Und dann offen sein und darauf vertrauen, dass uns zur rechten Zeit das rechte Wort zufällt.

von: Chatrina Gaudenz und Lars Syring