Geh hin in dein Haus zu den Deinen und verkünde
ihnen, welch grosse Dinge der Herr an dir getan und
wie er sich deiner erbarmt hat.
Markus 5,19

«Geh doch nach Hause.» Der Mann, zu dem Jesus diesen
Satz sagt, hat schon lange kein Zuhause. Er kann nicht mit
anderen Menschen zusammenleben, denn er ist oft «ausser
Rand und Band». Man nennt ihn einen «Besessenen», später
wird man den Begriff «Tobsüchtiger» benutzen. Seine
tiefe innere Erregung findet in unkontrollierbaren Wutausbrüchen
eine Entladung. Dieser Mensch lebt nicht nur
äusserlich unbehaust, sondern ist auch nicht Herr in seinem
eigenen Körper.
Wie schwer es uns fällt, mit einem solchen Menschen
umzugehen, wie gross die Angst vor ihm! Erwachsene mit
derlei Tobsuchtsanfällen hat man zur Zeit Jesu in Ketten
gelegt, heute werden sie mit Psychopharmaka «ruhiggestellt
». Jesus lässt sich von all der Angst und Unruhe nicht
anstecken. Er begegnet dem Gepeinigten mit grosser Souveränität.
Plötzlich ändert sich alles. Gerade noch hin und her
gerissen, findet jener nun Ruhe, findet zu sich.
Im Gegensatz zu anderen, die Jesus auffordert, ihm nachzufolgen,
gibt er diesem Mann, der dazu willens wäre, den Auftrag,
nach Hause zu gehen. Daheim im heidnischen Gerasa,
von wo man ihn wegen seiner Krankheit weggewiesen hat,
dort soll dieser Mensch beginnen, von der Macht Gottes
und von seiner Befreiung zu berichten. Was für ein Auftrag:
Geh nach Hause!

Von: Barbara Heyse-Schaefer