Du führst, Herr, meine Sache und erlöst mein Leben.
Klagelieder 3,58

Der Tempel ist zerstört, es darf geklagt werden. Die Klagelieder
sind etwas Geniales. Als Christenmenschen müssen wir
nicht immer nur danken und lobpreisen. Wir sollen auch klagen
und flehen. Mir tut das immer gut, wenn ich abends beim
Gebet vor dem Schlafen auch klar und deutlich meine An-
liegen und Forderungen vor Gott bringen darf. «Gott, warum
machst du nichts und wo bist du überhaupt?» Die Göttliche
mag das ertragen und versteht uns ja so oder so schon,
bevor wir überhaupt zu klagen begonnen haben. Nicht mehr
klagen?
Doch! Weil es befreit und neue Räume öffnen kann.
Die Bibel bietet für alle menschlichen Gefühle Anknüpfungspunkte,
um sich zu verbinden, um Wege und Lösungen zu
finden zum Weiterkommen. Geht es nicht darum?
Weiterkommen im Leben? Darauf hoffen und vertrauen,
die Göttliche werde es (meine Sache) zu Ende führen und
mich erlösen. Was müssen wir tun, um diese Erlösung zu
erlangen? Vielleicht bin ich ja schon erlöst und merke es
nicht? Bin ich erlöst nach der Taufe? Oder bin ich ab Geburt
erlöst (auch ohne Taufe und Konfirmation), weil ich ja ein
Abbild Gottes bin und die Göttliche durch Jesus Christus
die ganze Schöpfung erlöst und befreit hat? Jesus ist doch
der neue Adam? Alles gut also? Augen zu und durch oder
abwarten, bis sich ein Gefühl der Erlösung einstellt?
Lassen wir uns führen und seien wir erlöst! Amen!

Von: Markus Bürki