Schlagwort: Markus Bürki

17. März

Jesus rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Johannes 7,37

So einfach.

Was gibt es bei Jesus zu trinken? Wein? Wasser? Traubensaft? Limonade? Lebenssaft? Geisteskraft? Glaubenskraft? Muttermilch? Ich stelle mir das als eine Art Zaubertrank vor, den ich bei Jesus bekomme. Ein Schluck – und schon bin ich wieder parat, ganz der Alte und kann mich wieder auf meine Lebensaufgaben konzentrieren. Einen Mund voll – und schon meistere ich meine Herausforderungen wieder mit links.

Da muss ich erst mal schweigen und nachdenken.

Vielleicht ist aber mit der Aussage des Rufens von Jesus einfach auch Folgendes gemeint: Wenn du in der Klemme bist, nicht mehr weiterkommst, müde, erschöpft, krank und deprimiert bist, dann lies in der Bibel und finde Worte, die dich wieder aufrichten. Finde Antworten auf einige deiner Fragen und gehe mit aufrechtem Rücken wieder in die Welt hinaus, um anderen beim Aufrichten ihres Rückens zu helfen.

Richtet euch also gegenseitig auf, gebt euch gegenseitig vom Getränk Jesu und werdet heil und ganz. Werdet wieder Mensch, werdet echt und verbindet euch mit allen anderen Lebewesen auf dieser wunderbaren Erde und gebt acht aufeinander. Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!

                                                                                               Amen!

Von: Markus Bürki

16. März

Danket dem HERRN und rufet an seinen Namen; verkündigt sein Tun unter den Völkern! Psalm 105,1

Verkündigt sein Tun; schon sind wir bei Mission! Müssen wir das, oder was ist damit überhaupt gemeint? Es ist auf jeden Fall ein Wort mit Nachgeschmack, ein Wort, das nicht einfach so gesagt werden kann, es weckt viele Erinnerungen und ruft Bilder hervor von Missionaren, die andere Völker und Kulturen mit dem Christentum gequält haben! Unschön, gar nicht Jesus-like. Was kann denn gemeint sein?

Die Mission von Jesus war doch so: «Liebe Gott über alles und liebe deinen Nächsten wie dich selbst.»

Gott war schon immer die Liebe, schon bevor die Welt war, und Gott wird auch nach der Welt noch Liebe sein. Schön!

Hat dann die Mission einfach ein Ziel, und das ist die Liebe?

Ein wunderbarer Gedanke, finde ich. Sich von Gott lieben lassen und andere Menschen so lieben wie sich selbst, dann kommt Mission ans Ziel. Eine Mission nach dem Vorbild Jesu, die also dient statt befiehlt; eine Mission, die Gewalt erleidet statt Gewalt ausübt; und eine Mission, die ihre Vollendung in der Schwachheit findet – ja, das könnte eine moderne Mission sein.

Und dennoch bleibt das Wort Mission unschön, weil damit im Namen des Christentums einfach zu viel Mist gebaut wurde, leider Gottes! Machen wir es besser!

                                                                                               Amen!

Von: Markus Bürki

17. Januar

Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen;
ich komme zu euch.
Johannes 14,18

Johannes geht zurück an den Ursprung der Welt bei seinem Text und macht damit deutlich, wie wichtig und zentral Jesus ist. Das Evangelium des Johannes enthält auch die «Ich-bin-Worte» von Jesus, und wir lesen, dass Jesus ganz Mensch und ganz Gott ist. In meiner Bibel ist beim Evangelium nach Johannes besonders viel mit dem Leuchtstift markiert.
Wer Jesus liebt, wird von Jesus und Gott geliebt und beide nehmen dann in dir Wohnung, und der Vater wird den Helfenden senden, der uns unterstützt, bis Jesus wiederkommt. Gemeint ist der Heilige Geist. Ja, das Evangelium nach Johannes hat auch viel Frommes zu bieten, finde ich.
Auf einen Punkt gebracht vielleicht nur so viel, «ihr sollt einander lieben!» Zu vereinfacht? Wohl schon, darum lohnt es sich wirklich, dieses ganze Evangelium einmal oder auch mehrmals zu lesen. Wer lieber Bilder schaut, kann unter www.dasbibelprojekt.ch kurze gezeichnete Zusammenfassungen fast aller biblischen Bücher schauen und hören, das lohnt sich auch sehr!
Wir werden nicht verlassen, wir bleiben nicht allein, das verspricht Johannes und das hat uns auch Jesus versprochen. Glauben wir das und nehmen somit all den Reichtum der biblischen Schrift an? Amen!

Von: Markus Bürki

16. Januar

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen;
du bist mein!
Jesaja 43,1

Jesaja ist Prophet und er hat es nicht einfach. Das Volk entfernt sich von Gott, ist korrupt und betreibt Götzendienst. Jesaja (sein Name bedeutet «Gott ist Rettung») mahnt die Menschen und versucht sie wieder auf die Spur von Gott zu bringen. Im Text kommt dann viel Hoffnung auf, dass das neue Jerusalem und damit alle Bundesversprechen erfüllt werden und es an vielen Stellen um «den Retter» geht, der da kommen wird und das Volk von seiner Schuld befreien wird. Jesus ist für uns Christinnen und Christen mit «dem Retter» gemeint, und dieser erfüllt über 300 Prophezeiungen in der Bibel! In Jesaja werden sogar der Tod und die Auferstehung Jesu vorhergesagt. Theologisch anspruchsvoll. In all dem sollen wir uns nicht fürchten. Wir wurden bei unserem Namen gerufen, und wir gehören zu Gott und damit auch zum «Retter», also zum geglaubten Christus. Der Kreis schliesst sich, alles wird gut, das neue Jerusalem und die neue Schöpfung können kommen.
Nun schreiben wir das Jahr 2024. Wo ist die Gerechtigkeit und die grosse Hoffnung, die Jesaja herbeischreibt? Wo sind die Völker, die nicht mehr korrupt sind und keinen Götzendienst mehr betreiben? Wo sind eigentlich die heutigen Prophetinnen und Propheten? Und … lassen wir uns bei unserem Namen rufen von unserem Gott? Amen!

Von: Markus Bürki

17. November

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und
eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR. Jesaja 55,8

Der HERR bleibt für mich irgendwie unverfügbar. Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken und Gottes Wege sind nicht unsere Wege? Halt! Wenn wir mit Gott in Verbindung sind und Gott die Liebe in uns ist, dann sind wir doch auf dem gleichen Weg zusammen unterwegs? Dann sind auch unsere Gedanken mit Gott verknüpft.
Der Vers versucht uns vielleicht klarzumachen, dass die Wege des HERRN unergründlich sind und wir nicht meinen dürfen, dass wir Gott im Sack haben. «Du sollst dir kein Gottesbild machen, keinerlei Abbild», heisst es in der Zürcher Bibel.
Dieses Gebot wird meiner Meinung nach oft falsch interpretiert. Es geht nicht darum, gelegentlich ein Bild von Gott malen zu dürfen, das machen wir ja alle gerne einmal. Aber es soll nicht zur fixen Vorstellung werden oder gar angebetet werden, weil Jahwe eben die Freiheit behalten will, sich uns differenziert zu offenbaren. Gott ist nicht so, wie wir ihn gerne hätten, sondern die Göttliche ist so, wie sie eben ist!
«Ich werde sein, der ich sein werde» lässt grüssen.
Wie oft machen wir uns fixe Vorstellungen von Menschen, Sachverhalten, anderen Kulturen und Religionen, weil wir glauben zu wissen, wie etwas funktioniert? Machen wir das nicht, denken wir dabei an den Vers hier und versuchen wir bei allem und jedem, keine fixen Bilder und Vorstellungen zu entwickeln. So sei es! Amen!

von: Markus Bürki

16. November

Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns,
dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. 1. Johannes 4,9

Beim ersten Brief des Johannes ist unklar, ob Johannes diesen überhaupt eschrieben hat. Da der Brief in Sprache und Inhalt aber stark an das Johannesevangelium erinnert, wird er also dem Johannes zugeschrieben. Worum geht es auf diesen wenigen Seiten? Es geht um Liebe.
Das wichtigste Merkmal, wie die Wahrheit erkannt werden kann, ist die Liebe – zu Gott und zueinander. Wenig später lesen wir den Vers «Gott ist Liebe. Wer in der Liebe lebt, lebt in Gott und Gott lebt in ihm.» Wir sollen es wie Jesus machen, der uns bis in den Tod am Kreuz geliebt hat, wir sollen einander lieben – und wir sollen Gott lieben! Das kennen Sie wohl zur Genüge, oder nicht? Die Frage ist doch die: Leben wir diese Liebe auch im Alltag? In unseren Begegnungen, unseren Beziehungen, zu unseren Feinden? Wir sind alle «Sünder», ich sage lieber «unvollkommen», das
Wort «Sünderin» mag ich nicht besonders. Und reicht diese Geschichte mit Jesus als Sohn Gottes, um die Menschheit wirklich zur Liebe hin zu bewegen? Braucht es nicht noch viel mehr? Manchmal wünsche ich mir noch einen zweiten Jesus, der in die heutige Zeit kommt und noch einmal versucht, die «gute Nachricht» und die Menschenliebe der Welt weiterzugeben. Was würden wir wohl machen, wenn
er noch einmal käme? In ganz neuer Erscheinung? Und was ist, wenn er schon da ist? Amen!

von: Markus Bürki

17. September

Christus spricht: Fürchte dich nicht! Ich bin der
Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot,
und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit
und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
Offenbarung 1,17–18

Es ist alles gesagt, Christus ist alles in allem und nichts geht
ohne ihn und Punkt! Dann noch für immer und sogar bis
in die Hölle hinein und durch den Tod hindurch. Eine steile
Ansage. Das kann auch schon mal als sehr fundamentalistisch
angesehen/interpretiert werden. Nur Christus ist die
Lösung und das Leben und nichts anderes führt zum Heil.
Da bin ich vorsichtig. Für mich ist Christus quasi «einer»
von vielen, um das Heil zu erlangen. Oder anders gesagt,
ein «Schuhlöffel», um in die Thematik Transzendenz und
Glauben einzusteigen. Schuhlöffel leihen wir uns innerhalb
der Familie aus, oder? Die Schuhgrösse spielt dabei nicht so
eine Rolle. Einander die Schuhlöffel klauen wäre nicht nett,
vielmehr den eigenen Schuhlöffel einmal der Nachbarin ausleihen
oder einmal einen «fremden» Schuhlöffel ausprobieren.
Oder nicht? Davon dürfen wir uns ruhig leiten lassen.
Die Hölle als Drohung und Ort der unendlichen Strafe
hat doch ausgedient, oder nicht? Und doch haben wir auf
der Erde leider noch immer viele höllische Orte. Die Hölle
kann auch in uns selbst sein, wenn wir gegen dies und das
ankämpfen und nicht erkennen: Die Unendliche meint es
gut mit uns, sei das Jesus, Buddha oder Shiva. Amen!

Von: Markus Bürki

16. September

Du führst, Herr, meine Sache und erlöst mein Leben.
Klagelieder 3,58

Der Tempel ist zerstört, es darf geklagt werden. Die Klagelieder
sind etwas Geniales. Als Christenmenschen müssen wir
nicht immer nur danken und lobpreisen. Wir sollen auch klagen
und flehen. Mir tut das immer gut, wenn ich abends beim
Gebet vor dem Schlafen auch klar und deutlich meine An-
liegen und Forderungen vor Gott bringen darf. «Gott, warum
machst du nichts und wo bist du überhaupt?» Die Göttliche
mag das ertragen und versteht uns ja so oder so schon,
bevor wir überhaupt zu klagen begonnen haben. Nicht mehr
klagen?
Doch! Weil es befreit und neue Räume öffnen kann.
Die Bibel bietet für alle menschlichen Gefühle Anknüpfungspunkte,
um sich zu verbinden, um Wege und Lösungen zu
finden zum Weiterkommen. Geht es nicht darum?
Weiterkommen im Leben? Darauf hoffen und vertrauen,
die Göttliche werde es (meine Sache) zu Ende führen und
mich erlösen. Was müssen wir tun, um diese Erlösung zu
erlangen? Vielleicht bin ich ja schon erlöst und merke es
nicht? Bin ich erlöst nach der Taufe? Oder bin ich ab Geburt
erlöst (auch ohne Taufe und Konfirmation), weil ich ja ein
Abbild Gottes bin und die Göttliche durch Jesus Christus
die ganze Schöpfung erlöst und befreit hat? Jesus ist doch
der neue Adam? Alles gut also? Augen zu und durch oder
abwarten, bis sich ein Gefühl der Erlösung einstellt?
Lassen wir uns führen und seien wir erlöst! Amen!

Von: Markus Bürki

1. September

Du hast dich müde gemacht mit der Menge
deiner Pläne.
Jesaja 47,13

Heute ist der Ökumenische Tag der Schöpfung. Wir gedenken
der Wunder des Lebens und der Schöpfung durch die
Allmächtige. Der Mensch kraxelt erdgeschichtlich erst seit
extrem kurzer Zeit auf dem Planeten herum. Je nach Quelle
irgendwo zwischen 300 000 und 700 000 Jahren. Ich bin
kein Fan des Kreationismus, gemäss dem die Welt erst 6000
bis maximal 12 000 Jahre alt ist. Spannend ist ja die Tatsache,
in welch kurzer Zeit wir als Menschheit den Planeten an den
Rand gedrängt haben. Alle Kurven zeigen heute steil nach
oben. Energie- und Ressourcenverbrauch, CO2-Ausstoss,
Bevölkerungswachstum, Anzahl Waffen …
Einige nimmermüde Klimaaktivistinnen (nicht nur die
Klimakleber)
geben nicht auf, sich gegen die Grossen der
Welt zu stemmen und ein anderes Wirtschafts- und Lebenssystem
zu finden und zu fördern. Sie opfern sich beinahe auf,
um eine Handvoll anderer davon zu überzeugen, doch bitte
nicht ganz alles kaputt zu machen, sondern etwas für die
kommenden Generationen dazulassen. Bis heute vergeblich,
Wachstum ist gottgleich und ein Ausweg kaum sichtbar.
Das macht müde. Die Menge unserer Pläne für eine lebenswerte
Zukunft nimmt zu. Aber nützen sie etwas? Was
brauchten wir wirklich, um wieder in den paradiesischen
Urzustand zu gelangen?
Weniger Pläne und mehr Stille. Gebet und Dankbarkeit.
Amen!

Von: Markus Bürki

17. Juli

Jesus spricht: Wer diese meine Rede hört und tut sie,
der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf
Fels baute.
Matthäus 7,24

Welche Rede sollen wir hören von Jesus? Manche hören
einen religiösen Sozialismus, andere eine feministische
Befreiungstheologie, wieder andere ein Wohlstands-Evangelium
oder sehen schon den totalen Untergang des Christentums,
wenn denn diese evangelische Kirche nicht endlich
mit dem «links-grünen Getue» aufhört!
Welche Rede höre ich? Ich persönlich höre eine Rede für die
an den Rand Gedrängten, die Schutzlosen, die Anderen, die
Übriggebliebenen, die Verfolgten, die Kaputten und Verlassenen,
die Besitzlosen und die Zerstörten. Ich höre einen
Jesus, der mit seinem Leben das letzte Opfer gebracht hat
und die Menschheit so ein für alle Mal mit Gott versöhnt
und gerettet hat. Ich höre einen Jesus, der für alle da ist,
egal ob hetero- oder homosexuell, egal ob genderfluid oder
asexuell.
Ich höre einen Jesus (und das lese ich auch in der
Bibel so), der viel mehr über Geld und Macht spricht und
deren Gefahren als über Sex und Gender.
Und welche Kirche wollen wir haben? Wie gehen wir nun
als Kirche mit dieser Breite um? Kondensieren wir in naher
Zukunft noch mehr? Oder werden wir fluider für das, was
neu am Horizont aufkeimt? Und können wir dabei aufzeigen
warum es uns auch in Zukunft noch braucht? Amen!

Von: Markus Bürki