Ich will ihnen ein Herz geben, dass sie mich erkennen
sollen, dass ich der HERR bin.
Jeremia 24,7

Die Vision des Propheten richtet sich an die deportierten
Menschen. Ihnen will Jeremia Mut machen. Sie gehören, im
Bild des Propheten, zu den «guten Feigen im Korb». Sie sind
köstlich und erfreuen das Herz. Es ist, als ob die Menschen im
Exil mit den guten Feigen gleichgesetzt würden. Sie sollen in
ihrem Herzen Gott, die Lebendige, erkennen, ihr begegnen
und so lernen, dass sie ihr Gott ist. Und dies im Herzen. Denn
die Lebendige will alle Tränen abwischen und die Menschen
zurückführen in ihre Heimat. Die Vision sagt mir heute, dass
ich versuchen möchte, eine Beziehung zur Lebendigen aufzubauen.
Und dies mit dem Herzen. Es geht nicht so sehr um
die Einteilung der Menschen, das mag wohl für die Vision
wichtig gewesen sein, schliesslich trifft sie nur auf diejenigen
zu, die das Land verlassen mussten. Heute, gerade heute in
der zerrissenen Welt, soll mein Herz offen sein für die Kraft,
die von der Lebendigen kommt, damit ich die Augen offen
halten kann für die Menschen, die leiden. Denn ihre Tränen
sollen abgewischt werden. Vielleicht ist das die Erkenntnis,
dass Gott da ist, bei den Menschen und mit ihnen auf dem
Weg, auch wenn wir diesen nicht immer verstehen. Es geht
um die Erkenntnis im Herzen und den daraus entstehenden
Mut, am Glauben an das Leben festzuhalten.
Danke, Gott des Lebens, für dein Mitunssein.

Von: Madeleine Strub-Jaccoud