Wer aus Gott geboren ist, den bewahrt er
und der Böse tastet ihn nicht an.
1. Johannes 5,18

Ich lese in der Wochenendbeilage der Zeitung einen Artikel
über gute Taten. Offensichtlich fühlte sich die Autorin
bemüssigt, etwas Spirituelles zum Thema beizusteuern.
Unter dem Titel «Karma» belehrt sie mich, dass ich durch
gute Taten auf meinem transzendenten Konto Punkte sammeln
könne. Je mehr Punkte, desto höher der Schutz vor
bösen Einflüssen. Wow! Es fehlte nur noch der Hinweis, dass
man sich Sonderpunkte holen kann, wenn für Auslagen im
Zusammenhang mit guten Taten eine Cumulus-Karte verwendet
wird. Ich habe die Zeitung zum Altpapier getan, weil
solide Abfallentsorgung gutes Karma macht! Spotte ich? Ich
bekenne mich schuldig! Aber mir ist auch klar, dass die heutige
Losung säkularen Mitmenschen genauso esoterisch vorkommen
muss wie mir das Karma-Konto (dessen Punktestand
durch den Spott ins Minus gerutscht ist …). Wie kann
man aus Gott geboren werden? Wie muss man sich das
vorstellen? Und warum bringt mir eine solche Geburt Schutz
vor dem Bösen? Vielleicht ist das die entscheidende Pointe
des Gottvertrauens. Gott ist mir als Gebärerin meiner Seele
näher als die Vorstellung, für die Ewigkeit zu punkten. Meine
Beilage zum sonntäglichen Wochenanfang – fragen Sie sich:
Bin ich aus Gott geboren? Antworten Sie mit einem kräftigen
Ja. Wer glaubt, wird bewahrt.

Von: Ralph Kunz