Jesus spricht: Wo zwei oder drei versammelt sind
in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.

Matthäus 18,20

Nun währt es schon einige Jahrzehnte, dass man die Kirchen
wie Firmen, wie Unternehmen anschaut, die einfach etwas
mehr betriebswirtschaftliches Knowhow bräuchten, dann
würde alles besser. Als ob man Manager noch nie scheitern
gesehen hätte. Als ob die Ökonomisierung aller Lebensbereiche
schon einmal irgendwo hilfreich gewesen wäre, im Spital
oder im Pflegeheim, an der Uni oder im Theater. Aber alles
und alle werden seither immer wieder mit grosser Inbrunst
gezählt: das Geld und die Gönner, die Anlässe und der Aufwand,
die Leute. Dann wird gefragt, ob es sich lohnt. Noch
lohnt. Die Zahlen zählen. Oft sind sie wichtiger als ein kluges
Argument. Die gewaltigen Balkendiagramme, die man aus
den Zahlen zeichnet, zäunen dann die letzten Hoffnungen
ein. Das kurze Verslein im Matthäusevangelium ist dennoch
nicht in Vergessenheit geraten und verkündet nach wie vor
die frohe Botschaft, dass es bei Gott nicht darauf ankommt,
wie viel es ist und wie viele es sind. Zwei oder drei vermögen
viel, wenn sie sich einig werden. Jesus macht den Jüngern keine
falschen Hoffnungen. Er trimmt sie nicht auf Leistung und
Erfolg, sondern legt ihnen seine göttliche Menschenfreundlichkeit
ans Herz. Es gibt keinen Fünfjahresplan und keine
Boni für erzocktes Glück an der Börse. Er verheisst den Seinen
damals und bis heute grosse Begeisterung im kleinen Kreis.

Von: Dörte Gebhard