Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben;
da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer. Psalm 14,3

Es lohnt sich fast nicht, den ganzen 14. Psalm zu lesen. Nichts
als schlechte Laune und Ärger, Verbitterung und Resignation
schlägt einem entgegen. Es sei denn, der Frust ist gross und
muss raus. Alles auf einmal. Nicht sehr differenziert. Zugegeben,
im Einzelfall sicher ungerecht.
Aber die Wut ist so gross, dass nur noch Gott gross genug
ist, um mit ihr fertigzuwerden. Deshalb lohnt es sich doch,
den ganzen 14. Psalm zu lesen. Denn nur dann liest man
von der Grösse Gottes, der es sich nicht nehmen lässt, vom
Himmel auf seine Menschenkinder zu schauen, auch wenn
sie in ihrem Herzen sprechen «Es ist kein Gott».
Wenn man so sehr schäumt, pauschale Urteile fällt, dass
zuletzt an gar keinem mehr ein gutes Haar ist, hat man, ehe
man sich’s versieht, sich selbst dazugezählt. Keine Ausnahme
gemacht. Selbst schuld! Pech gehabt!
Dann lohnt es sich erst recht, den 14. Psalm bis zum Schluss
zu lesen. Da wird trotz allem wieder damit gerechnet, dass
Jakob fröhlich sein könnte und Israel sich freuen würde.
Heute werden in der ganzen Schweiz in einer ökumenischen
Aktion Rosen verkauft, die HEKS und Fastenopfer
zugutekommen. Sicher kennen Sie einen «Jakob», der nicht
daran denkt, eine Rose geschenkt zu bekommen. Sollte es
schon Abend geworden sein: Morgen ist auch noch ein Tag,
wo man via App «Give a rose» doppelt Gutes tun kann.

Von: Dörte Gebhard