Singt dem HERRN, rühmet den HERRN, der des Armen
Leben aus den Händen der Boshaften errettet!

Jeremia 20,13

Der Prophet steckt fest. Er hat genug, will nicht mehr
anschreien gegen die Ungerechtigkeit. Denn das ist seine
Aufgabe. Und da hinein denkt er an Gott, die Lebendige. Er
singt ein neues Lied, denn er ist sich sicher, dass sie auf der
Seite der Armen steht. Das soll wieder einmal gesagt sein. So
ein Zwischenlob ist befreiend, auch wenn es nachher wieder
schwierig wird. Es hilft, den Blick auf das Leben zu werfen.
Für Jeremia geht der Kampf weiter. Er setzt sich weiter ein für
die Gerechtigkeit. Und er muss immer wieder mit Rückschlägen
kämpfen. Ich nehme an, er hadert nicht nur mit seinem
Auftrag, sondern auch mit der Lebendigen, die den Auftrag
erteilt. Aber er weiss auch, dass die Kraft von ihr kommt.
Festhalten am Auftrag, immer wieder neu beharrlich sein,
das macht die Geschichte des Propheten aus. Es gibt sie auch
heute, die Menschen, die beharrlich ihr Leben einsetzen
für andere. Manche werden nicht wahrgenommen, andere
sehen und hören wir. Und wir sind für beide dankbar, dass
sie immer wieder die Kraft haben, für die heutigen Armen
da zu sein. Dafür können auch wir Gott rühmen. Und wir
können selber beharrlich einstehen für die Menschen, die
unter Hunger, Krieg und Ausbeutung leiden.
Schenke uns deine Kraft, damit auch wir beharrlich sind.

Von: Madeleine Strub-Jaccoud