Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel
noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges
noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch
irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der
Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Römer 8,38–39

Ich stelle mir eine Waage vor. In der linken Waagschale: Tod,
Leben, Engel, Mächte, Gewalten, Gegenwärtiges, Zukünftiges,
Hohes, Tiefes … In der rechten Waagschale: die Liebe
Gottes, die in Christus Jesus ist. Gibt es etwas, dem diese
Liebe nicht standhalten könnte? Etwas, das das Potential
hat, zu verunsichern, zu ängstigen, an der Liebe Gottes zu
zweifeln, sie zu vergessen oder zu verachten? Ich ergänze
Paulus’ Liste: Erfolg und Scheitern, Mangel und Überfluss,
Unrecht, Krankheit, Krieg, Klima, Katastrophen … Nichts
davon vermag die Liebe Gottes auszuhebeln.
Meine Freundin ruft an. Sie hatte eine heftige Panikattacke
und findet nur langsam heraus. Ich erzähle ihr von meinem
ersten Bolderntext: «Nichts kann uns scheiden von der Liebe
Gottes.» Ihre Stimme leuchtet auf: «Mein Lieblingsvers! Rot
angestrichen in meiner Bibel. Wie gut, dass du mich gerade
jetzt daran erinnerst!» Nicht immer vermag sich meine
Freundin daran festzuhalten. Sie ist schon oft durch Phasen
der Dunkelheit gegangen. Aber irgendwann lichtet es sich
wieder, und sie weiss: Die Liebe Gottes hat mich immer
gehalten, auch wenn ich es nicht gespürt habe. «Jetzt kannst
du deinen Text schreiben», sagt sie.

Von: Dorothee Degen-Zimmermann