HERR, wie sind deine Werke so gross und viel!
Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll
deiner Güter.
Psalm 104,24

Es sind die grossen Themen, die sich nahelegen, wenn wir
diesen Vers aus Psalm 104, dem grossen Lob des Schöpfers,
lesen: die überwältigende Schönheit der Schöpfung, die uns
in die Verantwortung für ihre Bewahrung ruft; die Fülle der
Güter, die uns sagt, es ist genug für alle da, und fragen lässt,
wie wir die Güter gerecht verteilen können.
Ich will meinen Blick heute auf einen anderen Aspekt
richten, der mitunter überlesen wird: Gott hat alles weise
geordnet. Schöpfung heisst Ordnung schaffen. Das ist der
allererste Gedanke der Bibel, so beginnt der Schöpfungsbericht:
«Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die
Erde war wüst und leer.» (1 Mose 1,1–2a) Am Anfang war
Tohuwabohu. tohu = hebräisch Ödnis, Leere; bohu = hebräisch
ungeordnet sein. Am Anfang war Chaos. Ein heilloses
Durcheinander. Gott beginnt, alles weise zu ordnen: Tag und
Nacht, oben und unten, Himmel, Erde und Wasser. So entsteht
Schritt für Schritt, Tag für Tag aus Leere und Chaos ein
Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen.
Wir sprechen oft vom «schöpferischen Chaos» oder verbinden
Schöpfung mit «etwas ganz Neues machen». Doch
biblisch heisst Schöpfung: Raum, Rhythmus, Beziehungen
ordnen. Gott schafft Ordnung. Wie eine weise Hausfrau.

Von: Maria Moser