Ich will wachen über meinem Wort, dass ich’s tue.
Jeremia 1,12

Ich will wachen über meinem Wort, dass ich es tue. Das
sagt Gott zu Jeremia. Ausgerechnet zu Jeremia. Der nicht
zum Propheten bestimmt sein möchte. Auf gar keinen Fall.
Auch wenn es so vorgesehen sei. Er sei doch noch viel zu jung
dafür. Er wisse nicht, wie man rede.


Ich bin noch zu jung. Das kann ich noch nicht.
Ich bin schon zu alt. Das kann ich nicht mehr.
Ich bin zu beschäftigt. Dann bin ich nicht da.
Er kann das besser. Ich habe keine Ahnung.


Gott wacht über seinem Wort, dass es sich erfüllt. Unsere
Ausreden lässt er nicht gelten. Wir sind es ihm wert, dass
er uns braucht. Damit sein Wort zu blühen beginnt. Durch
alles, was wir nicht können. Es will dort blühen, wo wir ohnmächtig
sind.
Der Mann, von dem ich gestern erzählte, hätte wohl gesagt:
Was will Gott mit mir? Was will er schon mit einem Säufer?
Ich lalle ja nur. Doch Gott hat sein Wort durch ihn getan.
Ausgerechnet durch ihn. Es hat in ihm zu blühen begonnen.
Wer weiss, vielleicht ist gerade heute Ihr Tag. Oder meiner.
Vielleicht braucht es heute genau unsere Ohnmacht, damit
Gott durch uns zu Wort kommen kann.

Von: Ruth Näf-Bernhard