Gott widersteht den Hochmütigen, aber
den Demütigen gibt er Gnade.
1. Petrus 5,5

Hochmut und Demut waren lange Begriffe, die völlig aus der
Mode gekommen waren, denn wenn überhaupt, sind Menschen
entweder erfolgreich oder erfolglos. Entweder bist du
dabei oder du bist draussen.
In der Politik hat sich «Demut» bewährt, wenn das politische
Handeln mehr oder weniger danebengegangen ist, aber
der Rücktritt unbedingt vermieden werden sollte.
Ich glaube, der Schreiber dieses Briefes muss etwas Ähnliches
im Blick gehabt haben, als er an die zerstreute Gemeinde
irgendwann um 100 n. Chr. geschrieben hat. Da hat es die
gegeben, die genau wussten, wie der Glaube richtig zu leben
ist, und dies auch zu allen passenden und unpassenden
Gelegenheiten verkündeten. Und es gab diejenigen, die völlig
unauffällig die Konsequenzen aus dem Glauben an die Botschaft
Jesu zu leben versuchten.
In so einer Situation kann ein ordnendes Wort, wie unser
heutiger Vers, sehr hilfreich sein.
Genau zu wissen, wie das Leben / der Glaube geht, und dieses
vermeintliche Wissen für alle anderen verbindlich zu halten,
führt zu Verdruss und Ärger – wie uns die Erfahrung lehrt.
Die Kernbotschaft Jesu in das eigene Leben einzubauen und
der Liebe eine grosse Spielfläche zu geben, führt in der Regel
zu vielen guten Begegnungen und einer eigenen Zufriedenheit
mit dem Leben sowie zur Energie, sich für das Wohl der
anderen Menschen einzusetzen.

Von: Rolf Bielefeld