Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt, und noch jetzt verkündige ich deine Wunder. Psalm 71,17
Ein älterer Mensch blickt auf eine lange Geschichte des Lernens zurück. Dabei geht es nicht um ein intellektuelles Wissen, sondern um ein lebensbezogenes Lernen durch Erfahrung. Wer bin ich? Wie finde ich meinen Weg? Wie begegne ich den Herausforderungen, die das Leben an mich heranträgt? Es braucht den Mut, etwas zu versuchen und auch Fehler zu machen. Es braucht die Geduld, eine wichtige Fähigkeit immer wieder zu üben. Ein Lehrer setzt Lernprozesse in Gang. Er schafft Situationen und Anlässe, in denen man etwas entdeckt und einübt. Der Psalmbeter dankt Gott, dass er für ihn ein guter Lehrer gewesen ist. Als alter Mensch blickt er auf eine lange Lebenszeit zurück. Er kann auf manches zurückgreifen, was er sich einst angeeignet hat. Er sieht aber auch, dass es für ihn gerade im Alter noch viel zu lernen gibt. Vermehrt wird verlangt, dass er sich auf neue Gegebenheiten einstellt. Die eigenen Kräfte nehmen ab, das Angewiesensein auf Mitmenschen nimmt zu. Die Gesundheit wird fragiler, Verluste müssen bewältigt werden. Die Bewegung des Lernens ist nicht zu Ende, in der Lebensphase des Alters wird sie von neuem wichtig. „Gott, seit meiner Jugend hast du mich zu einem gemacht, der etwas gelernt hat. Und bis jetzt erzähle ich von deinen ungewöhnlichen Taten.“
Von Andreas Egli
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