Da ich den HERRN suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht.      Psalm 34,5

Im Theaterstück «Jeanne oder die Lerche» von Jean Anouilh gibt es einen Dialog zwischen dem jungen König Charles und Jeanne d’Arc. Sie fragt ihn, ob er genug Angst habe. Als er dies bejaht, kann er sich entscheiden, König zu werden. Es bleibt unklar, ob es sich um eine existentielle Angst gehandelt hat oder die Angst um das Reich.

Angst plagt, so ist auch die Erfahrung von David, dem der Psalm zugeschrieben wird. Und in dieser Plage hat er Gott, gesucht. Er hat sich ihm zugewandt, und Gott ist bei ihm gewesen.

Gott suchen, Gott bitten, eine Antwort auf die Angst zu geben – mir kommt hier stark entgegen, dass die Lebendige die Angst nicht nimmt. Ich muss selber den Weg finden. Aber sie lässt sich finden. Ihre Antwort, so könnte es sein, ist, dass ich nicht verzweifle an der Angst, sondern Vertrauen schöpfe. Ich brauche Vertrauen in die Lebendige, in den Gott des Lebens. Und ich brauche Vertrauen in meine Kraft. Die Angst, die plagt, darf mich nicht erdrücken. Vielmehr muss ich sie loslassen und in die Hände Gottes legen. Vielleicht habe ich dann genug Angst gehabt.

Sei du in aller Angst auf der Seite der Menschen und schenke du Kraft und Vertrauen.

Von Madeleine Strub–Jaccoud