Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder, spricht der Herr, denn ich bin euer HERR! Und ich will euch holen und will euch bringen nach Zion.                  Jeremia 3,14

Was braucht es, damit wir auf einem Weg umkehren? Ist es die Gefahr, die lauert? Ist es das nahende Gewitter? Können wir uns eingestehen, dass wir allenfalls den falschen Weg gewählt haben? Der Prophet will dem Volk Israel vermitteln: «Ihr habt den Weg  mit Gott verlassen, kehrt um.»   Er braucht dazu eine Frage, die bei mir hängen geblieben ist: Kehrt eine Frau, die ihren Mann verlassen hat, zu ihm zurück? Er stellt nicht die Frage, ob das sinnvoll wäre für die Frau. Er stellt sie eher an den Pranger. Aber Gott stellt das Volk nicht an den Pranger. Er verheisst dem Volk, dass er Israel aus dem babylonischen Exil nach Zion bringen wird. Allerdings verschweigt die Losung einen Teil der Geschichte: Nur «einer aus jeder Stadt und zwei aus jeder Sippe» werden gerettet (Vers 14). Aber das beantwortet die Frage nicht, wie es steht mit der Umkehr.

An mich geht die Frage: Kann ich eingestehen, den falschen Weg gegangen zu sein? Was brauche ich dazu, das zu können? Ich bin, wie der Prophet, ja überzeugt, dass Gott, die Lebendige, mich auf meinem Weg begleitet und mich ermutigt zur Umkehr. Aber eingestehen, dass ich falschliege, muss ich mir selber. Das verlangt Kraft und ist nicht einfach. Mich trägt die Zuversicht oder auch die Hoffnung, dass ich es kann – mit Gottes Hilfe.

Danke Gott, dass du bei uns bist auf unserem Weg.

Von Madeleine Strub-Jaccoud