Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 1. Johannes 1,9

Mir fällt zu diesem Satz alsbald die Geschichte vom verlorenen Sohn ein. Die Freude über seine Umkehr ist bei dem Vater so gross, dass er ihn ohne Vorleistung und Busse in die Arme schliesst. Ein Herzenstrost für uns alle ist der Schluss des Gleichnisses mit der Aufforderung an den älteren Bruder, doch fröhlich zu sein, denn «dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden». Wir sind selig, wenn wir wiedergefunden werden, auch wenn wir Unrecht getan haben. Ich glaube, die Einsicht in dieses Unrecht ist die Folge des Gefundenwerdens und nicht die Bedingung dafür.
Jesus erzählt zuvor zwei weitere Gleichnisse: das vom verlorenen Schaf und das von der verlorenen Münze. Weder das Schaf noch die Münze tun Busse, bevor sie gefunden werden – sie sind einfach fort und werden gesucht und gefunden. Und dann ist die Freude gross!
Es sind Gleichnisse für die Liebe Gottes, die bedingungslos ist und die uns gerade darum zurückholt aus unseren Irrwegen. Ich glaube fest daran, dass Gott uns Verlorene sucht. Wir sind doch ein wenig wie Kinder, die sich verstecken und gefunden werden wollen. Kennt ihr den Jubel, wenn das geschieht?

Gott, ich bin dankbar, wenn du mich (wieder) findest!

Von Elisabeth Raiser