Der HERR sprach zu Jona: Meinst du, dass du mit Recht zürnst? Jona 4,4

Das Gespräch zwischen Gott und Jona am Schluss des Jonabuches entbehrt, wie ich finde, nicht einer gewissen Komik. Jona ist zornig, will lieber tot sein als leben, weil Gott barmherzig und gütig ist, weil Gott sich von der Umkehr der Menschen in Ninive berühren lässt und die Stadt nicht untergeht, wie zuvor von Jona in Gottes Auftrag angekündigt (Vers 2 f.). Ist es gekränkte Eitelkeit? Ärger über den unnötigen Aufwand der weiten Reise? Jona wirkt komisch in seinem Trotz: Ich wusste es gleich – und jetzt mag ich nicht mehr!

Mir gefällt Gottes Reaktion auf Jona: Meinst du, dass du mit Recht zürnst? Gott sieht Jonas Zorn und übergeht ihn nicht einfach. Gott nimmt Jona als Gesprächspartner ernst und weitet gleichzeitig durch die Episode mit der Staude Jonas Perspektive auf Gottes Handeln (Vers 6 ff.).
Ob Jona von seinem Zorn runterkommt, bleibt in der Geschichte offen. Aber ich stelle mir vor, wie Gott und Jona neben der verdorrten Staude plötzlich in ein befreiendes und «erlösendes Lachen» (Peter L. Berger) ausbrechen.
Ja, Gott lässt sich berühren und umstimmen, Gott liebt seine Geschöpfe und will ihre Rettung – unbedingt. Und Gott hat Humor …

Ich bin vergnügt, erlöst, befreit …; weil mich mein Gott das Lachen lehrt wohl über alle Welt. (H. D. Hüsch)

Von Annegret Brauch