HERR Zebaoth, du bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden, du hast Himmel und Erde gemacht! Jesaja 37,16

Wieder einmal geht es um Macht, um Fragen der Vorherrschaft, um die Frage, wer denn der Grössere ist und wer mehr zu bieten hat. Alles Fragen, die uns im Alltag und in der Auseinandersetzung mit den «Herren» von gestern und heute nicht fremd sind. Es scheint die imperiale Frage par excellence zu sein. Die danach, welche der Geister, die ich rief, Sieg und Kontrolle bewahren werden. Jesajas Bericht über Hiskias Bedrohung durch die Syrer, genauer durch Sanherib, zeigt eine aussichtslose Situation. Ist es doch die Grossmacht Assyrien, die das kleine Juda angreift. Die Parallelitäten zu heute erscheinen nur zu offensichtlich, und doch: Wer neigt sich zuletzt vor wem? Wen verführen nicht Versprechungen von Milch und Honig, Wohlergehen und Landbesitz, wie sie Sanherib verlauten lässt? Wer, angesichts solch sicherer Zukunft, wagt es, auf das Versprechen zu setzen, dass der Weltenschöpfer Jahwe Juda retten wird? Also jemand ohne politischen Apparat? Viel Wagemut gehört dazu. «Du hast Himmel und Erde gemacht», dieser Verweis ist es, der meines Erachtens für die Anrufer Jahwes gegenüber Sanherib spricht. Ja, die angebotenen Versprechen sind gross, unbezweifelbar, aber doch nicht so gross wie die Schöpfungsleistung Zebaoths. Die eigentliche politische Grosstat, der sich Juda anvertraut, ist diese Schöpfungsleistung Gottes.

Von Gert Rüpell

Von Gert Rüpell