Überall in Ost und West wird man seinen Namen ehren und seine Macht anerkennen. Jesaja 59,19

Ost und West vereint, im Lehrtext auch noch Nord und Süd: Frontalkollision mit der Realität. Ost und West waren schon lange nicht mehr so getrennt. Die Kirchen können daran nichts ändern, eine will das nicht einmal. Nord und Süd entfremden sich. Die globale Konkurrenz um die Lebensgrundlagen wächst. Das lässt nichts Gutes ahnen. Die römische Kirche droht zu zerbrechen zwischen Zeitgenossenschaft und krampfhaftem Einmauern und zugleich zwischen Nord und Süd.

Kirchenleitungen lassen sich besorgt und theologisch sauber argumentierend vernehmen: «Wir müssen in diesen Zeiten …», «Wir wollen gemeinsam …»

Dieses kirchliche «Wir» – wer ist das? Gehöre ich dazu? Ich muss also, ich soll, ich soll wollen. Wieder eine Frontalkollision, nun mit der Erfahrung der Machtlosigkeit. Es droht Resignation, das Ausklinken aus dem kirchlichen «Wir».
«Finsternis deckt alle Welt», tönt es in Händels Messias.
Kommt für uns auch das «grosse Licht»? Gelangen wir zum «Halleluja»?

Bald ist Advent. Da ertönt wieder der Ruf «Dass du den Himmel zerrissest und herniederführest!», sehnsuchtsvoll, verzweifelt – auch hoffnungsvoll?

Von Andreas Marti