Lobsinget dem HERRN, denn er hat sich herrlich bewiesen. Solches sei kund in allen Landen! Jesaja 12,5

Die Blumen auf meinem Balkon sind zum Tummelplatz für Hummeln, Bienen, Libellen, Schmetterlinge und andere Insekten geworden. Ich freue mich sehr darüber, und manchmal will mir scheinen, als trügen sie Hoffnung in die Welt. Denn sie leben, und die Blumen nähren sie. Sie fliegen weg in die Weite. So soll es dem Lob und dem Dank gehen: Nicht konzentriert auf die Freude, dass Jerusalem lebt, nein, in allen Landen soll das Loblied gesungen werden, sagt unser Text.
Manchmal ist das Lob eine Momentaufnahme, ein Gefühl, das bald wieder weg ist. Denn die Sorgen, etwa über die Lage unserer Welt, sind stärker. Aber gerade diese Sorge ist aufgehoben beim Gott des Lebens, bei der Lebendigen. Wir sind nicht allein, sind geheimnisvoll gehalten und begleitet. Die Dankbarkeit dafür in die Welt zu tragen, ist nicht einfach, denn sofort denken wir an all die Menschen, die leiden, in Angst leben, auf der Flucht sind. Ihnen gilt unser Gebet, das wir in die Welt tragen. Unsere Dankbarkeit und das Lob teilen wir, tragen es hinaus in die Welt in der Hoffnung wider alle Hoffnungslosigkeit. Es ist eine ganz besondere Herausforderung, heute am Lob festzuhalten. Ich kann es nur, wenn ich tief durchatme und mir Rechenschaft gebe über den Reichtum meines Lebens.

Von Madeleine Strub-Jaccoud