Ich habe meinen Geist auf meinen Diener gelegt, das Recht trägt er hinaus zu den Nationen. Jesaja 42,1

«Seht meinen Diener, ich halte ihn, meinen Erwählten, an ihm habe ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, das Recht trägt er hinaus zu den Nationen. Er schreit nicht und wird nicht laut und lässt seine Stimme nicht hören auf der Gasse.» (Jesaja 42,1.2, Zürcher Bibel) Tief graben sich diese Worte des Gottesknechtes in mein Herz ein. Denn da kommt mir das entgegen, was so stark fehlt in der lauten und zerrissenen Welt: eine Alternative, eine Alternative zu den grässlichen Kriegen auch in unserer Nähe. Eine Alternative zur Aufrüstung, eine Alternative zum Machtdenken, auch unter uns. «Er schreit nicht und wird nicht laut.» Aber gerade er trägt das Recht hinaus zu den Nationen. Gerade er wird von Gott gehalten, denn Gottes Geist ist ihm geschenkt. Sehnsucht kommt auf. Sehnsucht nach Gerechtigkeit, Frieden, Sehnsucht nach Menschen, die sich aufmachen und davon reden, dass dies möglich ist – auch heute. Ich weiss, es gibt sie, sie sind nicht laut. Aber haben sie, haben wir die Kraft, vom Frieden zu reden? Wir können durchhalten, müssen nicht müde werden, können beten, uns zusammenschliessen. Der Gottesknecht hat Gottes Geist mit auf den Weg bekommen. Und wir haben die Zusage bekommen, dass Gott ein Gott des Lebens ist und zu allen schaut.

Von Madeleine Strub-Jaccoud