Was wir gehört haben und wissen und unsere Väter uns erzählt haben, das wollen wir nicht verschweigen ihren Kindern. Psalm 78,3–4
Kinderbibelwochen in den Schulferien gehören zu unseren schönsten Erinnerungen als Familie. Tag für Tag wurden biblische Geschichten erzählt und erspielt. Es wurde viel gebastelt, gekocht, gegessen, gesungen und am Samstagnachmittag miteinander ein Familiengottesdienst gefeiert. Der Gottesdienst am Sonntagmorgen blieb der Kerngemeinde vorbehalten. Niemand musste sich berufen fühlen, eine quirlige Kinderschar und die jungen und nicht so jungen Erwachsenen, die sie begleiteten, zu ermahnen. «Haben Sie kein leises Brot?» beklagte sich eine Dame, als unsere Tochter in einem sonntäglichen Familiengottesdienst an einem Knäckebrot knabberte. «Frau Leisebrot» war fortan in unserer Familie die Bezeichnung für eine Person, die sich nicht auf Kinder einlassen kann.
Zur Identität einer Gemeinschaft gehört das Narrativ, das sie mit ihrer Vergangenheit verbindet und in ihre Zukunft weist. Einem Traditionsabbruch geht der Verlust der Erzählgemeinschaft gerade auch mit Kindern voraus. Die Thora erinnert deshalb das jüdische Volk immer wieder: «Höre Israel und erzähle die Geschichte deiner Rettung durch Gott immer weiter von Generation zu Generation.» Psalm 78 tut genau das im Auftrag Gottes: «Höre, mein Volk, meine Weisung (Thora)!» (Psalm 78,1)
Von Barbara und Martin Robra