Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden geschaffen.
Offenbarung 4,11

Durch Gottes Willen wurde alles geschaffen. Das kann ich so stehen lassen. Viel mehr aber gefällt mir die Stelle aus Genesis 1, wo es heisst: «Und die Erde war wüst und öde, Finsternis lag auf der Urflut und der Geist Gottes bewegte sich über dem Wasser.»
Dieser Geist, der alles schuf, auch Gottes Atem, ruach genannt, ist die von JHWH ausgehende Lebenskraft; sie schuf und belebte alles, Flora, Fauna und auch uns, die Menschen. Durch diesen Geist sind wir im Innersten mit Gott verbunden, sind seine Geschöpfe. Ergreifen wir diese Lebenskraft, hat unser Leben Sinn und Richtung, auch erdauern wir damit die Durststrecken und Ödnisse unseres irdischen Daseins.
Die ruach ist eng verbunden mit dem Geburtsvorgang und ist weiblich. Dieses immerwährende Leben, das von Gott ausgeht und das Ina Prätorius die «Geburtlichkeit» nannte, ist eine Vorstellung, die mich immer wieder erfreut, denn sie verbindet mich mit der ganzen Schöpfung mit allem, was lebt und sich trotz Tod stets wieder erneuert und neu gestaltet.
William Blake sagte, als er die Sonne aus dem Meer steigen sah: Ich sehe Gottes Herrlichkeit (…) die Erde ist voll von seiner Herrlichkeit.

Von Kathrin Asper