Du, HERR, wollest deine Barmherzigkeit nicht von mir wenden; lass deine Güte und Treue allewege mich behüten.        Psalm 40,12

Nicht die Gottlosen oder die Anderen sind es, sondern die eigenen bösen Taten, die den Beter, die Beterin gegen Ende des 40. Psalms ereilen. «Meine Fehler holen mich ein, ich kann sie nicht mehr überblicken. Zahlreicher als die Haare auf dem Kopf sind sie – mein Herz verzagt.» (BigS)

Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung, sagt der Volksmund. Hier ist Selbsterkenntnis eine Voraussetzung, ein Hauptgrund für das Gebet.

Und so schreien er und sie nicht nach Gerechtigkeit, sondern behaften Gott bei seiner Barmherzigkeit, Güte und Treue – Zuverlässigkeit, so übersetzt es die Bibel in gerechter Sprache, es ist, so finde ich, genau das richtige Wort dafür.

Der Beter sucht Gottes befreiendes Handeln, das die Last, auch die Last der eigenen Sünden, der eigenen Verfehlungen, von den Schultern nehmen kann. Die Beterin sucht etwas, auf das sie sich verlassen kann, auch wenn sie selbst den Überblick verloren hat und sich vielleicht sogar verlassen fühlt. Ein Gegenüber, das nicht nachträgt, sondern mitträgt.

Du, Lebendige, verschliess doch dein Erbarmen nicht  vor mir! Deine Treue, deine Zuverlässigkeit mögen mich allzeit behüten.

Von Sigrun Welke-Holtmann