Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit  Psalmen,  Lobgesängen  und  geistlichen  Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. Kolosser 3,16

Als es nach langen Monaten der Pandemie wieder erlaubt war, im Gottesdienst (mit Maske) zu singen, traten mir beim ersten Lied die Tränen in die Augen. Ich weiss nicht mehr, welches Lied wir gesungen haben, aber ich erinnere mich, dass mich meine Reaktion überraschte: Ich war gleichermassen ergriffen, bewegt, froh und dankbar. Das gemeinsame Singen nach so langer Zeit hatte etwas von Nachhausekommen, das Vertraute, das ich schmerzlich vermisst hatte, war wieder da. Seither singe ich aus vollem Herzen, so gut ich kann, mit oder ohne Tränen in den Augen und freue mich über die tröstende und stärkende Kraft des gemeinsamen Singens, das uns als ganz unterschiedliche Menschen zusammenbringt.

Um die heilsam-heilende Wirkung des gemeinsamen Singens wussten auch die frühen Gemeinden. Ja, es gab auch in Kolossä Streit und Unstimmigkeiten darüber, wie das Leben von Christenmenschen auszusehen hat; was gelten soll und was nicht; wie der «richtige» Weg ist; wie streng oder grosszügig die Weisungen auszulegen sind. Es gab und gibt eben nicht die eine richtige Weise. Aber es gibt Einen, der trotz und in allen Unterschieden Verbindung und Gemeinschaft stiftet: Christus. Darum «lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen» – und singt, singt gemeinsam!

Von Annegret Brauch