Wo der Geist des Herrn ist, da ist  Freiheit. 2. Korinther 3,17

Ohne lang nachzudenken, habe ich mich für diesen Satz des Paulus für die kurze Boldernmeditation entschieden; es ist der Lehrtext zu der schönen heutigen Losung: «Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe.» (2. Mose 20,2) Er ist unser Trauspruch und hat meinen Mann und mich unser langes gemeinsames Leben hindurch begleitet. Dass Gott der Geist ist, macht es mir möglich, ihn anzurufen und ihn sozusagen in mich hereinzulassen. Der Glaube wurde und wird dadurch immer wieder zu einer inneren Beziehung; Gottes Geist ist eine ständige Kraftquelle, die Mut macht und die Freiheit, die er verheisst, immer wieder neu erkennen und leben lässt. Eine Schutzmauer gegen die Angst und ein Zuspruch im Sinn von: Erkenne deine Freiheit und nutze sie!

Der Textzusammenhang in 2. Korinther 3 ist allerdings problematisch: Paulus setzt sich hier vom Buchstaben der «steinernen Tafeln», also des Gesetzes, und von der «verhüllten Herrlichkeit» des ersten Bundes ab. «Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.» (2. Korinther 3,6b). Das glaube ich nicht – ich halte mich lieber an seine Aussage im Römerbrief (11,18): «Rühmst du dich aber (dem Sinn nach: der Freiheit von Israel), so sollst du wissen, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel dich trägt.» Ein grosser Dank an diese Wurzel!

Von Elisabeth Raiser