Bist du es nicht, HERR, unser Gott, auf den wir hoffen?          Jeremia 14,22

Über das Land ist eine Dürre hereingebrochen, es ist eine Katastrophe. Unserem Vers geht ein Schuldbekenntnis voraus, als Angebot an Gott. Darauf die Antwort: «Gibt es unter den Nichtsen der Völker solche, die regnen lassen? Oder  ist es der Himmel, der regnen lässt? Bist nicht du es, HERR, unser Gott, und hoffen wir nicht auf dich?» (Jeremia 14,22, Zürcher Bibel) Ja, Gott, wir hoffen auf dich. Und doch sind wir angesichts des grässlichen Krieges in der Ukraine auch dabei zu fragen: «Lässt du, Gott, diesen Krieg zu? Schaffst du nicht ein Ende?» Die Fragen aus dem Text sind so auch unsere Fragen. Und wir wissen keine Antworten, so wie auch im Text keine Antwort zu finden ist. Und doch: «Bist nicht du es, HERR, unser Gott, der regnen lässt?»

Und so fragen wir heute: «Bist nicht du es, Gott, die Lebendige, die Frieden schenkt?» Wir hören nicht auf zu hoffen, wir bleiben dran und hoffen weiter, Tag für Tag, auf Frieden in der Welt. Wir hoffen, dass Gott ihn schenkt, und wir hoffen, dass die Menschen zur Vernunft kommen. Aber Antworten auf die Fragen nach Gottes Handeln oder Hinweise gibt es im Moment keine. Nur etwas gibt es: Die Lebendige lässt uns nicht allein, auch nicht mit unseren Fragen. Also fragen wir weiter und hoffen wir weiter, das ist jetzt genau unsere Aufgabe.

Schenke uns die Kraft, Hoffende zu  bleiben.

Von Madeleine Strub-Jaccoud