Als Hiskia den Brief gelesen hatte, ging er hinauf zum Hause des HERRN und breitete ihn aus vor dem  HERRN. 2. Könige 19,14

Was hier erzählt wird, tönt wie eine Geschichte von heute: Der übermächtige König von Assyrien bedrängt und belagert Hiskias Kleinstaat Juda und führt einen äusserst heftigen Propagandafeldzug gegen ihn: Reden von hohen Gesandten vor der Stadtmauer von Jerusalem mit harschen Anschuldigungen gegen den kleinen König, ergebnislose Verhandlungen zwischen Delegationen der beiden Länder, Attacken mit feindseligen Texten, Gotteslästerungen, Verhöhnungen, Verspottungen, Falschinformationen. Der Kommunikationskrieg gipfelt in einem Brief: «Was haben denn ihre Götter allen unseren überrannten Feinden helfen können? Nichts! So wird es auch bei euch sein. Darum vertraut dem Gott nicht, auf den euer König baut. Kommt zu uns, da werdet ihr Leben haben!»

Und was tut der in die Enge getriebene König Hiskia? Er schreit nicht zurück, er stellt sich nicht heroisch einem Duell, er glaubt nicht an die Gewalt von Waffen. Er gesteht sich ein, dass er ratlos ist und schwach. Und er geht in den Tempel – zum Beten! Er bittet um Errettung, er weiss, dass er nur noch auf Gott vertrauen kann. Und Gott lässt ihm ausrichten, dass er ihn erhört hat. Das Gebet ist seine «Waffe», und es gibt ihm Ruhe und Kraft. Assyrien erfährt, dass Jahwe nicht irgendeine Stadtgottheit ist, sondern der lebendige Gott. Dagegen kommt keine Demagogie an!

Von Hans Strub