Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über  dir! Jesaja 60,1

In der beginnenden Dämmerung auf einem Hügel zu stehen und zu sehen, wie in der Stadt unten in kürzester Zeit die Lichter angehen, gibt ein seltsam ergreifendes, ja feierliches Gefühl. Die Stadt fängt richtiggehend an zu leuchten, sie wird «licht». Das geschieht jetzt mit Jerusalem, sagt Jesaja. Dann wird sichtbar, woher dieses Leuchten kommt: vom Gotteslicht. Gott wird in die Stadt einziehen und sie «übernehmen» – so, wie sie vor noch nicht so langer Zeit vom König von Babylon übernommen wurde. Aber jene Zeit ist definitiv vorbei, die damals Entführten und deren Kinder sind zurückgekehrt, zerstörte Gebiete wurden wieder aufgebaut, die Tore stehen offen. Offen für alle! Jerusalem wird zur Gottesstadt und damit zur Welt-Friedensstadt. Und alle Völker und Mächte ringsum erkennen, was da vor sich geht; sie kommen herbei von allen Enden der Erde und rühmen Gott für seine Taten. Eine grossartige Vision, nicht allein für das versprengte Volk der Juden, sondern für alle Menschen dieser Welt. Der Gegensatz zwischen dem, was hier gesagt wird, und dem, was wir in diesen Wochen und Monaten hören und erleben müssen, könnte grösser nicht sein! Und doch ist es gerade in solchen Zeiten radikal wichtig, von einem solchen Bild geflutet zu werden. Es wird zu einem realen Hoffnungsbild, das aufstehen hilft gegen alles, was niederdrückt. Jetzt.

Von Hans Strub