In Demut achte einer den andern höher als sich  selbst. Philipper 2,3

Demut. Was für ein Wort. Im Alltag nehmen wir es kaum in den Mund. Es wirkt so verstaubt. Irgendwie ältlich. In  die Jahre gekommen. Jedenfalls nicht zeitgemäss. Obwohl es wohl zurzeit nichts anderes gibt, das unserer Zeit besser bekäme als ein bisschen mehr Demut von unserer Seite. Was bedeuten würde, dass die Gesinnung des Dienens wieder wichtiger wird. Unsere innere Bereitschaft zu dienen. Und zwar deshalb, weil wir das grosse Ganze im Blick haben und uns selber als Teil dieser Ganzheit verstehen. Und weil wir genau aus diesem Grund «eines Sinnes» mit den andern sein möchten.

Demütig sein. Damit wir uns richtig verstehen, wollen wir es «dienmütig» nennen. Darauf bedacht, zu erkennen, womit ich dem andern dienen könnte. Nicht unterwürfig. Sondern aus Überzeugung. Denn soll unsere Liebe dem Leben dienen, so geht es um das Leben von uns allen. Und nicht nur um das eigene Wohl. Um den Nächsten zu lieben wie sich selbst, muss man ihn zuweilen höher achten. Ein gutes Stück höher als sich selbst. Damit wieder alles im Gleichgewicht ist.

Manchmal braucht es andere Wörter als jene, die wir im Alltag brauchen. Heute ist mir so eines zugefallen. Direkt vom Himmel ins Herz. Ich werde versuchen, mich in Demut zu üben. Nicht unterwürfig. Sondern aus Überzeugung.

Von Ruth Näf Bernhard