Friede, Friede denen in der Ferne und denen in der Nähe, spricht der HERR; ich will sie heilen.       Jesaja 57,19

Friede in der Ferne. Und Friede in der Nähe. Wer sehnt sich nicht danach. Je weiter weg der Friede ist, desto mehr rückt er ins Zentrum. Und um jenen Frieden, der am allerweitesten weg ist, können wir nur noch bitten. Wir bitten um Frieden, der Leben verheisst. Wo mit Frieden kaum mehr zu rechnen ist, wollen wir wenigstens hoffen dürfen. Wir hoffen auf Frieden, der Wunden heilt.

In Meister Eckharts Reden der Unterweisung lese ich: «So viel bist du in Gott, so viel du in Frieden bist, und so viel ausser Gott, wie du ausser Frieden bist. So viel in Gott, so viel in Frieden. Wie viel du in Gott bist, wie auch, ob dem nicht so sei, das erkenne daran, ob du Frieden oder Unfrieden hast.»

Unfrieden ist nicht nur in der Ferne. Er findet ganz in der Nähe statt. Je näher er ist, desto weiter weg würden wir ihn schicken wollen. Doch Unfriede lässt sich nicht auslagern. Wie viel ich in Gott bin und wie viel eben nicht, das ist die Frage, die sich mir stellt. Mir ganz persönlich. Und auch da weiss ich mir oft nicht anders zu helfen als mit Beten und Hoffen. Ich bitte um Frieden, der Leben verheisst. Und hoffe auf Frieden, der Wunden heilt.

Von Ruth Näf Bernhard