Siehe, wie der Ton in des Töpfers  Hand, so seid auch ihr in meiner Hand.                  Jeremia 18,6

Sie ist wirklich mehr als sprechend und eingängig, diese sogenannte Zeichenhandlung der Propheten im Auftrag von Gott: So wie es für jeden Töpfer selbstverständlich ist, dass er aus einem missratenen Gefäss ein neues, besseres macht, so müsste es Gott eigentlich auch machen mit seinem Volk, das sich von ihm abwendet. Er lässt Jeremia auch sagen: Kann ich mit euch nicht verfahren wie dieser Töpfer, Haus Israel? Dann folgt die unheilvolle Drohung im heutigen Satz. Dieser Satz scheint nun über der ganzen Zukunft Israels zu hängen, und da wir solche Gottesworte auch für uns gelten lassen, sähen wir uns ständig diesem Gott ausgeliefert, der mit uns machen kann, was ihm beliebt. Aber zu ihrem und zu unse- rem Zutrauen in Gott endet die Rede des Jeremia, resp. die Rede Gottes, hier nicht. Vielmehr heisst es kurze Zeit später (Vers 8): Kehrt aber jenes Volk, über das ich geredet habe, zurück von seiner Bosheit, so bereue ich das Unheil, das ich ihnen anzutun geplant habe. So ist Gott: klar und eindeutig – aber er lässt die berühmte «zweite Chance». Diese kann oft und oft zur dritten, vierten oder x-ten werden – Gott lässt die Menschen nicht und nie fallen. Damals nicht und heute nicht! Dieses stets erneuerte Zutrauen in Gottes Barmherzigkeit und Nachsicht ermöglicht Leben, für das Volk damals, für uns heute, für mich persönlich zu jeder Zeit. Denn Gott hat Zutrauen in seine Menschen, in uns!

Von Hans Strub