Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen und gebt nicht Raum dem Teufel.               Epheser 4,26–27

Kennen Sie diese Kooperationsspiele, die manchmal zur Stärkung eines Teams eingesetzt werden? Meine Klasse hat ein solches gespielt, als wir zu Besuch beim Schulsozialarbeiter waren. Alle erhielten ein Stück Holz mit einer Rille drin, und dieses Stück Holz hielten die Jugendlichen vor sich hin und mussten damit zusammen eine lange Bahn bilden, auf der eine Murmel durch den Raum bewegt werden sollte. Zuerst klappte es nicht. Erst als alle ruhiger waren, ging es plötzlich gut. Ich habe auch mitgemacht, und es war eindrücklich, dieses Zusammenspiel am eigenen Leib zu erfahren. Ich war nicht mehr nur «eigener Leib», ich war plötzlich Teil eines grossen Leibes, so, wie das Paulus als Bild für die Gemeinde beschreibt. Gleich im Vers davor heisst es: «… denn wir sind ja untereinander Glieder.» Und es ist klar, dass dieser Leib nicht funktionieren kann, wenn jemand seiner Wut Raum lässt.

Oder doch? Dann fällt die Murmel zwar runter. Und alle müssen sich neu aufstellen, neu sortieren. Solange klar ist, dass man die Murmel von hier nach da transportieren muss und dass das nur zusammen geht, ist so ein Ausbruch aber verkraftbar. Vielleicht stärkt er die Gruppe sogar.

Aber: Ist mir eigentlich klar, welche Murmel gerade von wo nach wo transportiert werden soll und mit wem ich dabei zusammenhänge?

Von Katharina Metzger