Der HERR macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht.    1. Samuel 2,7

Vielleicht kommen Ihnen diese Sätze bekannt vor. Und auch die folgenden: «Er hebt auf die Dürftigen aus dem Staub und erhöht die Armen aus der Asche.» (Vers 6) Oder der vorangehende Satz: «Die satt waren, müssen um Brot dienen und die Hunger litten, hungert nicht mehr.»

Immer wieder beeindrucken mich diese Worte aus dem Lied der Hanna, der Mutter des Propheten Samuel: Da singt eine Frau ein Willkommenslied für ihr Neugeborenes, und was wünscht diese Mutter ihrem Kind? Weder Reichtum, Ruhm, Erfolg und Macht, weder Klugheit noch Bewunderung! Auch nicht spirituelle Höhenflüge und Erleuchtungen. Sie bittet um den grossen Ausgleich. Niemand soll zu viel und niemand zu wenig haben. Genüge schafft ausgleichende Gerechtigkeit: Das Leben, das Gott uns geschenkt hat, will geteilt werden. Nahrung und Gotteslob. Wir geben alle von dem, was jeder und jede von uns empfangen hat, und wir empfangen von allen, den Lebenden und den Toten, was wir brauchen. Nicht aus dem Horten und Festhalten wächst das gute Leben, sondern aus allem, was wir miteinander teilen – Wissen und Poesie ebenso wie Essen und Trinken und… Oder die Erinnerung an alte Verheissungen, so wie Maria sich daran erinnert.

Und all das zum Lob Gottes und zur Freude von uns allen!

Von Reinhild Traiter