Ich bin arm und elend; der HERR aber sorgt für  mich. Psalm 40,18

Der Sänger dieses Psalmgebets ist «ganz unten» angekommen, in der «grausigen Grube aus lauter Schmutz und Schlamm». Was ihm bleibt: die Geduld, das Ausharren, das Schreien. Und das Vertrauen, dass Gott sorgt.

Wer Hilfe braucht, muss zuerst einmal dazu schauen, dass sein Anliegen wahrgenommen wird. Er muss für sich sel- bebitten. Das fällt vielen Menschen schwer: Wir leben in Gesellschaften, in denen Eigenverantwortung hoch im Kurs steht und man schnell bei der Hand ist, nach Schuldigen zu suchen, wenn die Dinge schieflaufen: Schliesslich ist jeder selber seines Glückes Schmied. Der Beter ist sich bewusst geworden, dass er selbst zu seiner bedrohlichen Lage beigetragen hat: «Meine Sünden haben mich ereilt, ich kann sie nicht überblicken», klagt er. Und: «Mein Herz ist verzagt.»

Solche Verzagtheit kenne ich ebenfalls,  auch wenn ich sie anders beschreiben würde: Ich lebe in einer Zeit und in einem Umfeld, das geprägt ist von Diversität: Ich trudle, strudle dahin, ohne den Fokus zu finden. Er hält sich unter Tausenden von Angeboten für Lebenslust und Lebenssinn versteckt, darunter auch vielen, die dem Leben nicht dienlich sind. In dieser Situation, mit all ihren Verlockungen und Leiden harren wir aus, harre ich aus, und bitte:

Lass deine Güte und Treue allewege mich  behüten.

Von Reinhild Traitler