Singet fröhlich Gott, der unsre Stärke ist!                 Psalm 81,2

Es gibt Tage, an denen eine solche Aufforderung die pure Zumutung ist. Haben Sie heute einen solchen Tag vor sich Oder hinter sich? Ist Ihnen zum Klagen zumute?

Ich schreibe diesen Bolderntext eine Woche nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine. Nichts könnte unpassender sein als fröhlicher Gesang. Und doch.

Gerade weil es so offensichtlich nicht «passt», wird mir klar, dass das Gotteslob eigentlich nie passt. Oder war es vor diesem unseligen Krieg passender? Und wird es danach passender sein? Es wird immer irgendwo auf irgendwen geschossen. Und genau das ist der Grund, weshalb im Lob und Dank für Gottes Stärke ein Trost liegt – ein trotziger, rebellischer und rotzfrecher Protest gegen die, die meinen, sie seien stark – und doch Schwächlinge sind. Was sind das doch für himmeltraurige, erbärmliche Gestalten, die über Leichen gehen, um ihren Zarenkomplex auszuleben.

Lobt die Macht, die sich verneigt, dichtet Georg Schmid im wunderschönen Weihnachtslied (RG 430). Der Gott, den ich lobe, ist stark, weil er sich aus Liebe verausgabt. Darum sing ich trotzig-fröhlich:

Lobt den Himmel, der nicht schweigt. Lobt das Licht, in uns entfacht,

Licht aus Licht in unserer Nacht.

Von Ralph Kunz