Wer Geld liebt, wird davon niemals satt, und wer Reichtum liebt, wird keinen Nutzen davon haben. Prediger 5,9

Ja, klar, so ist es doch, bin ich versucht zu denken. Der Prediger ist da aber doch differenzierter: Er denkt über den Reichtum nach und über das, was glücklich macht. Für ihn ist die völlige Armut ein Übel. Aber Reichtum ist nicht mit Glück gleichzusetzen, denn Reichtum macht nicht satt, und Reichtum kann wieder verloren gehen. In Vers 11 heisst es: «Süss ist der Schlaf des Arbeiters, ob er viel oder wenig zu essen hat. Doch die Sättigung des Reichen lässt ihn nicht schlafen.» Für den Prediger kann es sein, dass der Reichtum wieder verloren geht oder Sorgen bereitet. Die tägliche Arbeit aber bringt einen gesunden, ruhigen Schlaf.

Ist es wirklich so einfach? Wie steht es heute? Die Armut steigt, die Schere öffnet sich. An vielen Orten im globalen Süden müssen Kinder arbeiten. Frauen schuften sich ab, damit die Familie zu essen hat. Und bei uns ist die Lohngleichheit von Frauen und Männern noch längst nicht überall erreicht. Von Reichtum kann für die grosse Mehrheit der Menschen keine Rede sein. Wie wäre es, wenn das Teilen von Reichtum zur Gewohnheit würde? Denn, so sagt unser Text: «Wer den Reichtum liebt, wird keinen Nutzen haben.»

Schenke du Gerechtigkeit auf dieser Welt.

Von Madeleine Strub-Jaccoud