Meine Schuld ist mir über den Kopf  gewachsen; sie wiegt zu schwer, ich kann sie nicht mehr tragen. Psalm 38,5

Ein Schwerkranker legt ein allgemeines Schuldbekenntnis ab und bringt all seine Leiden vor Gott. Er kann nur noch aufschreien, denn Gottes Pfeile haben ihn getroffen (Vers 3).

Es ist der zweite Tag des Krieges in der Ukraine, wie ich diesen Beitrag schreibe. Nicht Pfeile, sondern Granaten und Bomben treffen die Menschen. Es trifft sie keine Schuld und dennoch, so vermute ich, fühlen sie sich von Gott verlassen und können nur noch schreien. Beten wir für und mit ihnen:

«Verlass mich nicht, HERR, mein Gott, sei nicht fern von mir. Eile zu meiner Hilfe, HERR, meine Rettung.» (Psalm 38,22.23) Es ist mir bewusst, dass es eigentlich nicht geht, einen biblischen Text so einfach auf heute anzuwenden. Für einmal sei es mir erlaubt, denn hilflos und ohnmächtig bin ich, wenn die schrecklichen Nachrichten eintreffen. Und genau da spricht mich der Psalm an: alles vor Gott, die Lebendige, legen und sie bitten, die Menschen nicht zu verlassen. Ich sehe es als Aufgabe an, gegen den Krieg anzubeten und zu der Lebendigen zu schreien, darauf vertrauend, dass sie unser Gebet hört. Es ist nicht einfach, daran festzuhalten, dass Gott auch in dieser Katastrophe Hilfe bietet. Dieses Vertrauen mit den Menschen zu teilen, ist unsere Aufgabe!

Sei du bei den Menschen in der Ukraine und höre auf unser Gebet.

Von Madeleine Strub-Jaccoud