Wer den Namen des HERRN anrufen wird, der soll errettet werden.      Joel 3,5

In der Pfingstrede des Petrus, die heute als Lehrtext zitiert wird, verweist der Apostel auf diesen Abschnitt aus dem Propheten Joel, der für die Zukunft Zeichen und Wunder ankündigt: «… Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut…»

«Jeder aber, der den Namen des HERRN anruft, wird gerettet werden.» Das ist es jetzt!, rief Petrus damals am Pfingstfest in Jerusalem den Besuchern aus aller Welt zu. Lukas, der die Apostelgeschichte nach der Zerstörung Jerusalems verfasst hat, deutet jene Ereignisse also aus der Sicht von Menschen, die ihren Weltuntergang erlebt haben.

Das ist es jetzt! Immer wieder haben die Menschen furchterregende Ereignisse als das apokalyptische Ende gedeutet. Aber nie hätte ich mir vorgestellt, dass auch ich, abgeklärt, aufgeklärt und kein bisschen abergläubisch, wie ich mich gebe, für meine Zeit auf solche Gedanken komme und mich verzweifelt frage: Wer kann da noch retten? Und ich rufe den «Namen des HERRN» an, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie er denn eingreifen soll. «Mit Augenmass und sozialverträglich» – wie das verantwortungsbewusste Politiker versuchen? Oder rabiat, ohne Rücksicht auf Opfer, wie die Diktatoren? Weder für das eine noch für das andere brauchen wir den Namen des HERRN. Aber vielleicht einfach, um nicht ganz zu verzweifeln. Vielleicht ist sein Name: Hoffnung.

Von Käthi Koenig