HERR, mein Gott, da ich schrie zu dir, machtest du mich gesund.                                     Psalm 30,3

Der Schrei eines neugeborenen Kindes – ein Schrei nach Luft, nach Leben, nach Liebe. Mit den ersten Atemzügen gewinnt der Schrei an Kraft. Ruhig wird das Kind erst, wenn es Wärme und Geborgenheit findet. Schon bald wird das Kind nach der Mutter und anderen vertrauten Menschen rufen.

«Der Schrei», von Edvard Munch gemalt – ein grausamer Schrei in der Natur, der den Künstler in einer Panikattacke überwältigte. Sensibel nahm er wahr: Das Leiden in der Welt ist zu gross für einen Menschen. Er kann dem Schrei nach Leben und Liebe nicht standhalten. Edvard Munchs Bild wurde so zu einer Ikone der existentiellen Not des gewaltsamen 20. Jahrhunderts.

Der Schrei zu Gott – wer Psalm 30 betet, kennt solche Not, schrie selbst laut auf. Doch dieser Schrei hat ein Gegenüber gefunden. Er verhallt nicht schmerzvoll und ohne Antwort in der Welt. Gott hat gehört und so das Leid geheilt, die Angst überwunden, neues Leben geschenkt. Der Psalm wird David zugeschrieben, der ihn bei der Tempeleinweihung tanzend in Szene gesetzt haben soll – Ausdruck neuer unbändiger Lebensfreude.

Von Babara un Martin Robra