O HERR, hilf! O HERR, lass wohlgelingen!       Psalm 118,25

Der 118. Psalm ist ein Lobpsalm, der Spuren in der geistlichen Musik hinterlassen hat, nicht zuletzt bei Johann Sebastian Bach.

Es ist sehr selten, dass mich etwas sofort und mit Wucht anspringt – hier ist es nun aber so.

Ich schreibe das angesichts eines drohenden Krieges etwa 1500 km östlich meines Wohnortes Berlin. Dieser Krieg hat unmittelbare Auswirkungen auf uns alle in Europa, auch wenn er seinen Ursprung in der Ukraine nimmt. Allein schon, mich damit gedanklich auseinanderzusetzen, lässt eine grosse Traurigkeit und Hilflosigkeit in mir aufsteigen. Was kann ich mit meinen  Möglichkeiten  noch  tun,  dass dieser Krieg nicht stattfindet? Wie sind die komplexen Zusammenhänge von realer Kriegsgefahr, gesteuerten Flüchtlingen an der belarussisch-polnischen Grenze, grossen Flüchtlingsbewegungen auf Europa und die USA zu, ökonomischen Verwerfungen weltweit (mit und ohne Corona), überhaupt noch aufzulösen?

Ich weiss keine Lösung, ausser dass alle Interessen an den Verhandlungstisch müssen, um diese dann angemessen auszugleichen. Naiv? Ja, bestimmt – aber der grosse Wurf zur Lösung ist mir nicht bekannt.

Ich verstehe den Beter des Psalms so gut, ich verstehe seine Hilflosigkeit und seinen Wunsch nach einer Zukunft.

O HERR, hilf! O HERR, lass wohlgelingen!

Von Rolf Bielefeld