O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!         
Römer 11,33

Erfahrungen des Göttlichen: kein Reichtum, den ich auf meinem Privatkonto verbuchen kann. Gott, so scheint mir immer wieder, ist nur grosses Geheimnis. Das Göttliche ist alles und nichts, ganz gewaltig und ganz fein, sehr konkret und absolut unbeschreiblich. Es berührt und es fehlt. «Die Anhänger der verschiedensten Religionen werden angezogen von diesem X im Herzen der Welt, dem sie Namen wie Allah, Urmutter, der Ewige, Nirwana, das Unerforschliche gegeben haben.» So Dorothee Sölle. Paulus versucht hier, dem Geheimnis des Gottes Israels auf die Spur zu kommen. Ich kann es nicht haben, beweisen, begreifen, ergreifen. Das Göttliche bleibt unerforschlich. Ich kann daran glauben, dass hinter dem Horizont noch etwas kommt. Ich kann mit anderen zusammen ein Stück Hoffnung aufrechterhalten, dass gutes Leben für alle möglich ist. Ich kann versuchen, offen zu bleiben für Liebe, die mir entgegenkommt, mit der ich gar nicht rechnen konnte. Diese Liebe ist dann vielleicht Erfahrung des Göttlichen. Auf meiner eigenen Expedition in rutschigem Gelände.

Der israelische AphoristikerElazar Benyoetz sagt deshalb: Gottes Wege sind unerforschlich, nicht aber der Weg zu ihm.

Von Matthias Hui